Das Zitronengras

Anbaugebiete:

Die Heimat des Zitronengras liegt in Süd- und Südostasien. Heute wird es weltweit in den Tropen und Subtropen angebaut.



Wuchs:

Das Zitronengras ist ein horstbildendes und ausdauerndes Gras. Ein Horst kann bis zu 2 Metern Durchmesser erreichen. Es bildet schilfartige, hell- bis dunkelgrüne Blätter mit bis zu einem Meter Länge. Die Blätter stehen aufrecht und sind an den Enden überhängend. Die Blüten erscheinen in vielblütigen Ähren, wobei aber nur selten Blüten gebildet werden.

Zitronengras - Cymbopogon citratus

Das Bild zeigt die Entwicklung eines vegetativ vermehrten Zitronengrases über einen Zeitraum von 3 Jahren. Im 2.Jahr beginnt es auf der rechten Seite weiter auszuschlagen. Im 3.Jahr weißt es bereits drei Verzweigungen auf.

Standort:

Sommer Ein vollsonniger Standort sagt der Pflanze zu. Ab den Eisheiligen bis in den Herbst wird der Aufenthalt im Freien gut vertragen.
Winter Zitronengras kann bei uns nicht im Freien überwintert werden. Die Überwinterung an einem hellen, warmen Ort bei Raumtemperatur oder leicht darunter wird vertragen. Normalerweise sollte es möglichst feucht und sonnig sein, wobei moderate Luftfeuchte auch vertragen wird.



Anzucht / Vermehrung:

Das Zitronengras blüht in den seltensten Fällen, somit sind kaum Samen erntbar und die Vermehrung erfolgt vegetativ über Teilung des Wurzelstockes oder der oberirdischen Pflanzenteile. Zu Pflanzen kommt man bei uns am leichtesten in Gärtnereien oder über frisches Zitronengras, das man immer wieder in Supermärkten kaufen kann und dann selbst bewurzelt. Gekaufte Pflanzenteile kann man zum Bewurzeln in Wasser stellen und dann später in Erde setzen.


Zitronengras - Cymbopogon citratus

Unten links und rechts treibt die Pflanze neu aus. Besteht in der Küche Bedarf kann der mittlere Trieb geerntet werden.

Substrat:

Als Substrat kann man normale Blumenerde mit etwas Sand mischen. Der pH Wert sollte eher leicht sauer sein.


Zitronengras - Cymbopogon citratus

Die Teile 1 und 3 können in der Küche verwendet werden. Teil 2 kann wieder eingepflanzt werden (siehe folgende Bilder).

Gießen:

Am besten immer wieder kräftig gießen, dann abtrocknen lassen. Kurze Trockenphasen werden vertragen. Achten Sie jedoch darauf andauernde Staunässe zu vermeiden.



Düngen:

Kleine Düngergaben den Sommer über sind ausreichend. Sie können sowohl auf organischen als auch anorganischen Dünger zurückgreifen.

Zitronengras - Cymbopogon citratus

Zitronengras - Cymbopogon citratus

Das obere Bild zeigt die Überbleibsel nach der Ernte. Pflanzt man diesen Teil wieder in die Erde treibt er nach kurzer Zeit wieder aus (grüne Pfeile). Der blaue Pfeil zeigt jene Stelle an der die Wurzeln in den Boden wachsen und die Pflanze verankern.

Fruchtbildung / Ernte:

Verwendung finden beim Zitronengras die Blätter, welche im grünen Zustand von der Pflanze geerntet werden. Die restlichen Teile der Pflanze können im Boden bleiben und weiterwachsen.



Fruchtnutzung:

Die Blätter finden vor allem in der südostasiatischen Küche als Gewürz Verwendung. Besonders passend sind sie zu Meeresfrüchten, Fisch und Geflügel. Am besten nutzt man die Blätter wenn sie frisch sind, da sie im getrockneten Zustand deutlich an Aroma verlieren. Hat man kein Zitronengras zur Hand, kann man es notfalls durch Zitronenmelisse ersetzen. Auch für Gewürzmischungen, Tees und erfrischende Getränke lässt sich Zitronengras verwenden. Hauptkomponente des ätherischen Öls im Zitronengras ist Citral, welches vornehmlich für den zitronenartigen Geruch verantwortlich ist. Das Öl findet auch in der Parfum- und Kosmetikindustrie Verwendung. Weiters werden dem Öl antibakterielle und medizinische Eigenschaften zugeschrieben.


Zitronengras - Cymbopogon citratus

Frisch geschnitten ist das Aroma am besten. Kombinationen von Zitronengras uns Fisch schmecken besonders gut.

Gefahrenhinweis:

Etwas Vorsicht mit den Blättern, da man sich Schnittverletzungen zu ziehen kann.


Zitronengras - Cymbopogon citratus

Wenn man bei gut sortierten Gärtnereien und auf Wochenmärkten die Augen offen hält wird man bald fündig werden und kann dort ein Zitronengraspflänzchen erstehen.

Gattungsinfo:

Die Gattung umfasst über 50 Arten, die hauptsächlich im süd- und südostasiatischen Raum beheimatet sind. Der wirtschaftlich bedeutendste Vertreter ist C. citratus. Der Artname citratus leitet sich vom Zitronenduft der Pflanze ab.

Cymbopogon flexuosus
Ostindisches Zitronengras, East Indian oder auch Malabargras genannt
Cymbopogon nardus

Cymbopogon martinii

Cymbopogon winterianus






Text: Dominik Wieder

Die Zitrone

Anbaugebiete:

Heute wird die Zitrone in den gesamten Subtropen angebaut. Früchte die in den Handel gelangen stammen meist aus den Mittelmeerländern, Marokko, Israel, Brasilien, Florida oder der Türkei.


Zitrone - Citrus limon

Die Zitrone eignet sich gut als Kübelpflanze. (Orangerie, Schloss Schönbrunn - Wien)

Wuchs:

Zitronen werden in allen möglichen Wuchsformen kultiviert. Vom Baum mit 7 bis 8 Metern Höhe bis zum kleinen Busch ist alles möglich. Die Äste sind mit spitzen Dornen 'bewaffnet'. Achten Sie darauf, wenn Kinder in die Nähe der Pflanzen kommen! Die 5-10cm langen Blätter sind wechselständig, ledrig, am Rand leicht gezahnt und mit einer Öldrüse versehen. Die weiß-rosa farbigen Blüten sitzen einzeln oder in kleinen Gruppen in den Blattachseln und duften. Die Pflanze kann das ganze Jahr über blühen, bei uns jedoch meist im Frühling. Es sind also sowohl Früchte als auch Blüten an der Pflanze, dies macht sie besonders attraktiv für Balkon und Garten.



Standort:

Sommer Ein heller, sonniger Standort sagt der Zitrone zu. Sie kann das ganze Jahr im Glashaus gehalten werden oder im Sommer an einen windgeschützten Platz im Freien gebracht werden.
Winter In der kalten Jahreszeit wird der Zitrone eine Pause gegönnt. Hiezu kommt sie an einen hellen, aber kühlen Ort. Temperaturen von 12°C sagen ihr zu. Überwintern in warmen und trockenen Wohnräumen ist nicht ideal. Notfalls ziehen Sie lieber einen dunklen, aber kühlen Keller vor. Achten Sie darauf nur wenig zu gießen, den Ballen aber nicht austrocknen zu lassen. Nach den Eisheiligen kann dann wieder ins Freie übersiedelt werden. Gewöhnen Sie dabei die Pflanze langsam ans Sonnenlicht.

Zitrone - Citrus limon

Reife Frucht, Knospe und gerade eben befruchtete Blüte auf einer Pflanze ist bei der Zitrone ganz normal.
Zitrone - Citrus limon

Besonders schön macht sich die Zitrone im Terrakotta.

Anzucht / Vermehrung:

Samen: Bei der Aussaat durch Samen verwenden Sie stets frische Samen von reifen Früchten! Bevor die Samen in die Erde kommen, kann man sie einige Tage in den Kühlschrank geben. Idealerweise verwenden Sie ein Zimmergewächshaus. Die Kerne werden leicht mit Substrat bedeckt und dann an einen warmen Ort gestellt. Die Keimung dauert ungefähr 30 Tage.

Stecklingsvermehrung: Stecklinge nehmen Sie am besten knapp unter einer Knospe ab und achten auf eine Länge von ca. 20cm. Sie sollen keine Früchte oder Blüten aufweisen. Mit Bewurzelungshormonen können Sie versuchen, Ihre Erfolgsrate zu steigern. Ideal ist ein Standort der warm, aber schattig ist. Sorgen Sie zusätzlich für hohe Luftfeuchtigkeit mittels übergestülptem Plastiksack. Meistens bilden nicht alle Stecklinge Wurzeln. Oft kann es mehrere Monate dauern bis sie durchtreiben, doch solange sie grün sind, sollten Sie die Hoffnung nicht aufgeben.

Meist werden Zitronen auf eine Unterlage veredelt. Aber entgegen der oft verbreiteten Meldung können auch Pflanzen aus Samen Früchte tragen. Dies dauert ein paar Jahre, ist aber eine tolle Erfahrung, wenn man zusehen kann, wie aus einem Kern eine fruchttragende Pflanze wird.




Substrat:

Das Erdreich muss nährstoffreich und durchlässig sein. Verwenden Sie eine Mischung aus Humus (1/2), kalkfreiem Sand (1/4) und Torf (1/4). Der Humus sorgt für die Nährstoffe. Der Sand für die gute Sauerstoffversorgung der Wurzeln und das Ableiten von überschüssigem Wasser. Der Torf sorgt für einen geringen pH-Wert der Erde (sauer). Zusätzlich eine Drainageschicht am Boden, um überschüssiges Wasser abzuführen. Wollen Sie das Substrat nicht selbst mischen, erhalten Sie im Gartenfachhandel fertiggemischte Erde speziell für Zitruspflanzen.



Gießen:

Während der Vegetationsphase ist auf reichliche Bewässerung zu achten, da die Ernte sonst nur mager ausfällt. Lassen Sie den Wurzelballen aber immer wieder abtrocknen, sodass nur mehr eine leichte Feuchtigkeit herrscht, sonst faulen die Wurzeln ab. Seien Sie aber vorsichtig, denn wenn es zu trocken wird, wirft die Pflanze die Früchte ab. Weil Zitronen Kalk nicht unbedingt mögen, gießen Sie am besten mit Regenwasser.

Zitrone - Citrus limon

Nicht nur die Früchte sind toll anzusehen, auch der Duft der Blüten ist ein Erlebnis.
Zitrone - Citrus limon

Düngen:

Da die Zitrone reichlich Früchte ansetzen soll, benötigt sie viele Nährstoffe, die man mittels Dünger zuführen muss. In der Wachstumsphase kann man bis zu 2 mal die Woche düngen. Ende August sollten Sie das Düngen dann einstellen. Verwenden Sie organischen Dünger, da Salzablagerungen der Zitrone nicht zusagen.



Fruchtbildung / Ernte:

Die Frucht der Zitrone ist eine ovale, hellgelbe Beerenfrucht. Die Schale enthält viele Ölzellen. Die Form kann von Sorte zu Sorte variieren, jedoch sind alle am Ende deutlich zugespitzt. Das Fruchtfleisch ist äußerst sauer. Mit reifen Früchten ist meist zu Winterbeginn zu rechnen. Die Früchte können ohne Probleme ein halbes Jahr an der Pflanze belassen werden, ohne das die Qualität nach lässt. So ist sichergestellt, dass Sie bis zum Sommer frische Früchte haben. Sie werden sehen, dass selbstgeerntete Früchte das Aroma der gehandelten Zitronen weit übertreffen.

Zitrone - Citrus limon

Mediterranes Flair - die Zitrone zählt nicht ganz unberechtigt zu einer sehr beliebten Pflanze.

Fruchtnutzung:

Hauptverwendung findet der Saft der Zitrone in Erfrischungsgetränken. Er wird auch für die Zubereitung von Speisen wie Salaten, Speiseeis und Backwaren genutzt. Die Zitrone wird aber auch zur Herstellung von Ölen, Zitronensäure und Pektin verwendet. Hoher durchschnittlicher Vitamin-C-Gehalt von 44mg je 100g.



Gefahrenhinweis:

Wie viele Zitruspflanzen trägt die Zitrone Stacheln in den Blattachseln.



Gattungsinfo:



Citrus aurantiifolia
Mexikanische Limette. (Würzen von Speisen, Getränke, Marmelade, Süßspeisen)
Citrus aurantium
Pomeranze, Bitterorange (sehr sauer, sehr schmackhafte Marmelade, Aromen)
Citrus latifolia
Persische Limette. (Würzen von Speisen, Getränke, Marmelade, Süßspeisen)
Citrus sinensis
Orange Umfangreiche Infos (Anzucht-/Pflegeinformation)
Citrus maxima
Pampelmuse (Saft, Süßspeisen, Aroma)
Citrus medica
Zitronat-Zitrone (Schale als Zitronat -> Süßspeisen)
Citrus paradisi
Grapefruit Umfangreiche Infos (Anzucht-/Pflegeinformation)
Citrus reticulata
Mandarine (Frischobst, Aroma, Marmelade, Konserven, Süßspeisen)
Citrus x tangelo
Tangelo: Kreuzung aus Grapefruit und Mandarine. Bekannte Sorten sind "Ugli" und "Seminole".
(Frischobst, Marmelade, Süßspeisen)





Text: Dominik Wieder

Die Vanille

Anbaugebiete:

Ursprünglich stammt die Vanille aus Mittelamerika (Mexiko bis Panama). Ab dem 19. Jahrhundert wurden Stecklinge in andere Teile der Tropen gebracht.


Vanille - Vanilla planifolia

Um die begehrten Schoten zu erhalten werden die Blüten von Hand bestäubt.

Wuchs:

Es handelt sich um eine kletternde, amphotere Orchidee. Das heißt, das sie auf Stützpflanzen hochwächst und sich dort mit Haftwurzeln festhält. Die Vanille ist die einzige Orchidee, welche als Nutzpflanze Verwendung findet. Sie kann bis zu 10m lang werden. Wenn sie wirtschaftlich genutzt wird, hält man sie jedoch klein, um alle Teile der Pflanze zu erreichen. Die ovalen bis zu 20cm langen Blätter sind fleischig-sukkulent. Die grün bis gelben Blüten entwickeln sich an Blütenständen, die aus den Blattachsen wachsen. Pro Blütenstand ist meist nur eine Blüte geöffnet. Die Blüten öffnen sich am Vormittag für einige Stunden. Sie werden in Mittelamerika von Kolibris und Insekten bestäubt. In anderen Gebieten, natürlich auch bei uns, müssen sie händisch bestäubt werden, sonst werden keine Früchte gebildet.

Händische Bestäubung:
Mit Hilfe eines Stöckchens, einer Nadel oder ähnlichem durchstechen sie das Jungfernhäutchen der Blüte. Es liegt zwischen männlichem Pollenpaket und weiblicher Blütennarbe. Anschließend drücken Sie Pollen und Narben aufeinander. Die Bestäubung sollten Sie zwischen 6 Uhr und 12 Uhr durchführen, dann erhalten Sie die besten Ergebnisse.




Standort:

Sommer Wie in der Natur braucht die Vanille auch bei uns etwas an dem sie hinauf wachsen kann. Es bietet sich die Verwendung eines senkrecht stehenden Astes oder Stammes an, der in die Erde miteingegraben wird. Sie können aber auch ein Kunststoffrohr oder ähnliches verwenden und dies mit Kokosfasern umwickeln. In ihrer Heimat wächst die Vanille an windgeschützten, halbschattig, feuchtwarmen Standorten. Folge dessen fühlt sie sich bei uns in einem Warmhaus wohl. Sie mag es, wenn sie täglich mit lauwarmem Wasser besprüht wird. Im Sommer sagen ihr, bei leichter Schattierung, hohe Temperaturen zu.
Winter Im Winter kann die Temperatur bis auf etwa 15°C abfallen. Dabei ist jedoch auf einen trockenen Wurzelballen zu achten. Zimmerhaltung sind nicht ideal für die Vanille, da die Luftfeuchtigkeit 75% oder mehr betragen soll. So hohe Luftfeuchtigkeit wird vor allem im Winter nicht erreicht.

Vanille - Vanilla planifolia

Ein guter Standort für die Vanille ist ein helles Fenster ohne direktes Sonnenlicht.
Vanille - Vanilla planifolia

Die Früchte der Vanille sind eher unscheinbar und werden oft nicht wahrgenommen.

Anzucht / Vermehrung:

Eventuell kann man eine Vanillepflanze in einer Orchideengärtnerei bekommen. Die Früchte enthalten zwar unzählige staubförmige Samen, welche jedoch nicht für die Anzucht verwendet werden können. Deshalb wird die Vanille durch Stecklinge vermehrt, welche relativ schwer zu bekommen sind. Am besten eignen sich Kopfstecklinge, die in einer Länge von 30-40cm abgenommen werden. Davon wird etwa die Hälfte (Blätter entfernen) in die Erde gegeben. Der obere Teil wird an einer Kletterhilfe befestigt. Nach dem Angießen wird über das Ganze eine Folienhülle gestülpt, um die Luftfeuchtigkeit hochzuhalten. Stellen Sie das Pflanzgefäß an einen schattigen, aber hellen Ort bei einer Temperatur von ca. 25°C.


Vanille - Vanilla planifolia

Knospen der Vanille, rechts öffnet sich die erste Blüte.

Substrat:

Die Wurzeln benötigen lockeres, reichlich durchlüftetes Substrat. Werden die fleischigen Wurzeln nicht mit genügend Sauerstoff versorgt, sterben sie ab. Am einfachsten ist es, wenn Sie sich im Fachhandel einen Pflanzstoff für Orchideen besorgen. Dabei handelt es sich um ein bröckeliges, gut lüftdurchlässiges Material.



Gießen:

Gießen Sie die Vanille nie mit kaltem Wasser. Verwenden Sie stets Regenwasser oder entkalktes Wasser. Achten Sie darauf, dass es nicht zu Staunässe kommt. Lassen Sie deshalb das Substrat immer wieder abtrocknen, bevor Sie erneut gießen. Besonders im Winter nur sparsam gießen.

Vanille - Vanilla planifolia

Die Vanille ist eine Kletterpflanze und gehört zur Familie der Orchideengewächse.
Vanille - Vanilla planifolia

Wenn möglich kann man der Vanille im Haus einen Ast zur Verfügung stellen. Wie am Naturstandort nutzt sie diesen als Klettergerüst.

Düngen:

Im Sommer kann einmal im Monat gedüngt werden. Verwenden Sie keinen mineralischen Dünger, da es sonst zur Anreicherung von Salzen im Boden kommt. Am besten eignet sich Orchideendünger, den Sie im Fachhandel erhalten.



Fruchtbildung / Ernte:

Bei den Früchten handelt es sich um bis zu 35cm lange Kapseln. Oft werden sie als Schoten bezeichnet, was aber aus botanischer Sicht falsch ist. Von der Bestäubung bis zur Reife der Früchte dauert es etwa 5-9 Monaten. Blüten und somit Früchte sind bei uns nach frühestens 3 Jahren zu erwarten. Wichtig ist es den richtigen Erntezeitpunkt zu erwischen. Ernten Sie zu früh, ist nicht das volle Aroma zu erwarten und die Haltbarkeit ist eingeschränkt. Es muss aber vor der Reife, ehe die Früchte gelb sind und aufplatzen, geerntet werden.


Vanille - Vanilla planifolia

Reifende Frucht, Gewächshaus (Österreich)

Fruchtnutzung:

Die Frucht besteht etwa aus 35% Wasser, 25% Zucker, 15-25% Cellulose, 15% Fette, 5% Mineralstoffe, 1-3% Vanillin und geringen Mengen vieler weiteren Substanzen. Das Vanillin ist hauptverantwortlich für das Aroma, aber auch die anderen Substanzen tragen zum einzigartigen Geschmack/Geruch bei.

Das Vanillin ist nach der Ernte an Glucose gebunden. Es handelt sich um Vanillosid (ein Glucosid). Die Früchte haben daher in diesem Stadium noch keinen Vanillegeschmack. Durch eine einigermaßen aufwendige Behandlung bekommt man das gewünschte Aroma.

Schritt 1 "Abtöten": Eintauchen der Früchte in heißes Wasser (65-70°C) für 2 bis 3 Minuten, "tötet" die Früchte, und verhindert das Weiterlaufen von vegetativen Prozessen.

Schritt 2 "Fermentation": Für 1-2 Wochen in feucht-warmer Umgebung fermentieren lassen. Dies können Sie zum Beispiel durch Einwickeln in feuchte Tücher und Platzieren auf der warmen Heizung bewerkstelligen. Die Früchte werden langsam braun und verschrumpeln, dabei wird das Glucosid unter Bildung von Vanillin aufgespalten. Die Bildung von Vanillin ist durch die Bildung von weißen Kristallen sichtbar.

Schritt 3 "Trocknung": Nun werden die Früchte im Schatten getrocknet, was 2-3 Monate dauern kann. Sie können dies auch langsam und vorsichtig im Ofen oder über der Heizung durchführen (45-50°C). Aber auch im Ofen dauert es sehr lange.

Schritt 4 "Lagerung": Nach dem Trocknen wird die Vanille noch für etwa 3 Monate gelagert, wodurch sie ihr entgültiges Aroma entwickelt.

Wegen der händischen Bestäubung und dem langen Verarbeitungsprozess ist die Vanille eines der teuersten Gewürze. Sie findet vor allem in der Lebensmittelindustrie als Gewürz Verwendung, aber auch für Parfüm wird sie genutzt. Synthetisch hergestelltes Vanillin riecht zwar sehr ähnlich der Vanillekapsel, es fehlen jedoch die vielen Begleitsubstanzen der Frucht. Dadurch kann das künstlich hergestellte Vanillin die Frucht in vielen Bereichen nicht ersetzen.





Gattungsinfo:

Die Gattung Vanilla umfasst etwa 100 Arten. Vanilla planifolia wird auch Gewürz- oder Echte Vanille genannt. Weitere Arten, deren Aroma sich jedoch deutlich von dem der V. panifolia unterscheidet sind:

Vanilla pompona
Guadaloupe- oder Antillen-Vanille genannt. (Westindische Inseln)
Vanilla tahitensis
Vermutlich ein Hybrid aus V. planifolia und V. pompona ist. (Tahiti)
Vanilla babelata

Vanilla roscheri






Text: Dominik Wieder

Der Tee

Anbaugebiete:

Ursprünglich kam der Teestrauch nicht aus den Tropen, sondern wuchs in den subtropischen Bergtälern Südostasiens. Dort wird er bis in eine Höhe von 2500m angebaut. Heute wird er in Indien, Sri Lanka, China, Afrika, Südamerika, Russland und vielen anderen Ländern angebaut.



Wuchs:

Beim Tee handelt es sich um einen bis zu 15 Meter hohen, immergrünen Baum. Um die Ernte zu erleichtern, wird er in Plantagen aber als Strauch mit ca.1,5 Metern Höhe gehalten. Die ledrigen Blätter sind wechselständig angeordnet und je nach Sorte mehr oder weniger gezahnt. Die 1 bis 3cm großen Blüten
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haben weiße Blütenblätter und gelbe Staubgefässe. Die Früchte des Teestrauches sind 3-fächerige Kapseln mit je einem Samen.

Tee - Camellia sinensis

Blüte des Teestrauchs

Standort:

Sommer Tee eignet sich grundsätzlich gut als Kübelpflanze. Im Sommer bietet sich ein Aufenthalt auf der Terrasse oder im Garten an. Auch im Glashaus ist es dem Tee recht, solange er in den Sommermonaten leicht beschattet wird und die Temperatur nicht in extreme Höhen steigt.
Winter Im Winter verlangt der Teestrauch ein hellen, aber kühlen Standort. Temperaturen zwischen 10 und 15°C sagen ihm zu. Manche Sorten vertragen sogar Temperaturen nahe 0°C. Wichtig ist, dass hohe Luftfeuchtigkeit geboten wird. Folglich ist die Haltung im beheizten Zimmer nicht anzuraten. Grundsätzlich ist der Strauch sehr dankbar, wenn Sie ihn immer wieder mit kalkfreiem Wasser besprühen. Sie sollten dies aber nicht während der Mittagsstunden machen, da sonst die starke Sonneneinstrahlung durch den Linseneffekt in den Wassertropfen Schäden an den Blättern verursachen kann.



Anzucht / Vermehrung:

Den Teestrauch findet man bei uns nur selten im Handel. Vermehrt wird er durch Stecklinge oder Aussaat. Um Samen zu bekommen, bietet sich die Möglichkeit, beim Urlaub in der Türkei, Indien,… Früchte mitzunehmen. Um den Samen aussäen zu können, wird er aus der etwa haselnussgroßen Hülle entnommen und für etwa 24 Stunden in lauwarmes Wasser gelegt. Anschließend wird der Samen ca. 1cm tief in torfhaltige Ansaaterde gesteckt, angegossen und bei rund 23°C, schattig aufgestellt.

Tee - Camellia sinensis

Ein aus Samen gezogener Teestrauch
Tee - Camellia sinensis

Für den Tee werden nur die jungen Blätter der Pflanze verwendet.

Substrat:

Wichtig ist, dass Sie kalkfreies Substrat verwenden. Eine lockere Mischung aus Humus, Lehm und etwas kalkfreiem Sand sagt dem Teestrauch zu.



Gießen:

Beim Gießen wird Ihnen der Teestrauch sehr dankbar sein, wenn Sie etwas Fingerspitzengefühl aufweisen. Er verträgt weder Staunässe, im Wurzelbereich, noch Trockenheit. Eine möglichst konstante Ballenfeuchtigkeit ist daher anzustreben. Lassen Sie die Oberfläche abtrocknen und gießen Sie erst dann wieder. Sehr empfindlich ist der Teestrauch auch auf die Wasserhärte. Sie sollten daher unbedingt Regenwasser oder entkalktes Wasser verwenden.



Düngen:

Für kräftiges Wachstum kann der Teestrauch im Sommer alle 2 Wochen gedüngt werden. Am besten verwenden Sie organischen Dünger. Ab September sollten Sie das Düngen einstellen.



Fruchtbildung / Ernte:

Beim Tee werden die obersten 2 bis 3 jungen Blätter und die endständige Blattknospe geerntet.

Der Teestrauch ist zweihäusig, braucht also einen zweiten Artgenossen um befruchtet zu werden. Die Früchte brauchen mehrere Monate um zu reifen.

Tee - Camellia sinensis

Blatt des Teestrauchs

Fruchtnutzung:

Sowohl der grüne Tee als auch der schwarze Tee stammen von der selben Pflanze. Der Unterschied liegt lediglich in der unterschiedlichen Behandlung des Erntematerials.





Gattungsinfo:

Beim Tee (Camellia sinensis) unterscheidet man unzählige Sorten. Weiters gibt es eine Fülle an Handelsnamen. Bekannte Sorten sind:

Camellia sinensis var. Sinensis
Chinatee. Relativ unempfindlich gegen Kälte.
Camellia japonica
Zierpflanze



Links:

www.teeverband.de
Deutscher Teeverband e. V. - Geschichte, Anbau, Ernte, Produktion,...
www.tee.de
Geschichte, Anbau, Ernte, Produktion,...



Text: Dominik Wieder

Die Tamarinde

Anbaugebiete:

Heute ist der Baum in den gesamten Tropen verbreitet. Die ursprüngliche Heimat dürfte jedoch in Ostafrika bzw. im westlichen Asien liegen.


Tamarinde - Tamarindus indica

Blick in das Kronendach der immergrünen Tamarinde.

Wuchs:

Die Tamarinde kann ein bis zu 25 m hoher, immergrüner Baum mit überhängenden Ästen werden. Allerdings wächst die Tamarinde relativ langsam. Nachts werden die 5 bis 15 cm langen Blätter zusammengefaltet. Die Blüten setzen sich aus gelbe Blütenblätter und lila Staubblättern zusammen.



Standort:

Sommer Im Sommer sagt der Tamarinde ein vollsonniger Platz im Freien zu.
Winter Ein heller Ort, zum Beispiel an einem Süd-Fenster, eignet sich als Winterquartier.

Tamarinde - Tamarindus indica

Jungpflanze, aus Samen gezogen.

Anzucht / Vermehrung:

Die Aussaat kann das ganze Jahr erfolgen. Die Samen werden aus der Frucht genommen und von Fruchtfleisch befreit. Anschließend werden sie für 24 Stunden in lauwarmes Wasser gelegt. Danach legt man sie auf das Substrat und bedeckt sie leicht, da sich der Kern bei der Keimung aus der Erde hebt. Die Keimdauer liegt zwischen einer Woche und 2 Monaten. Mit den ersten Blüten ist erst nach frühestens 6-8 Jahren zu rechnen.


Tamarinde - Tamarindus indica

Gekeimter Samen.
Tamarinde - Tamarindus indica

Borke des Baums

Substrat:

Die Tamarinde ist grundsätzlich nicht extrem wählerisch. Eine Mischung aus Einheitserde mit etwas Sand sagen ihr zu.



Gießen:

Im Sommer kann durchgehend eine leichte Ballenfeuchtigkeit herrschen. Im Winter werden die Wassergaben verringert, um Staunässe zu vermeiden.



Düngen:

Von April bis Oktober kann monatlich gedüngt werden.


Tamarinde - Tamarindus indica

Reif geerntete Frucht

Fruchtbildung / Ernte:

Die Früchte des Tamarindenbaums sind bis zu 20cm lange Schoten mit leckerem, süß-saurem Fruchtfleisch. Wenn die Früchte reif sind, lässt sich die Schale leicht brechen.


Tamarinde - Tamarindus indica

Aufgebrochene Frucht mit Fruchtfleisch

Fruchtnutzung:

Die Samen (zwischen 1 und 12 Stück) sind im Fruchtfleisch eingebettet, welches in vielen Bereichen Verwendung findet. Es kann als Obst gegessen werden oder zu Süßigkeiten verarbeitet werden. Weiters findet es Anwendung als Gewürz, für Getränke und auch in der Hausmedizin findet es Verwendung. Die Blätter des Baums werden zur Farbstoffgewinnung verwendet und der Stamm liefert gutes Brennholz.







Links:

Dissertation (Tamarinde/Baobab)
Ökophysiologie und Verwendungsmöglichkeiten der Wildobstarten Adansonia digitata und Tamarindus indica im Sudan.



Text: Ingo Steckhan

Die Tamarillo

Anbaugebiete:

Ursprünglich in Südamerika heimisch, mittlerweile weit verbreitet.



Wuchs:

Die junge Baumtomate ist eher ein grünes Kraut und verholzt erst mit der Zeit. Bei uns kultiviert, wird sie ein ca. 2 m hoher Kleinbaum. Markant sind ihre großen, dunkelgrünen und herzförmigen Blätter. Berührt man einen Teil der Pflanze, so verbreitet sich ein unangenehmer Geruch, der aber sonst nicht auftritt. Erste Blüten sind nach 2 Jahren zu erwarten. Sie sind rosa-weiß und hängen an einem rispenförmigen Blütenstand nach unten. Die Blüten der Baumtomate ist normalerweise selbstbefruchtend. Zur Befruchtung sind Wind und Bienen wichtig. Bleiben die Blüten unbefruchtet, fallen sie frühzeitig ab. Aus befruchteten Blüten wachsen purpurrote Früchte, von der Form und Größe einem Hühnerei sehr ähnlich

Tamarillo - Solanum betacea

Die Baumtomate entwickelt sich binnen kurzer Zeit zu einer großen Pflanze, somit kann man bald mit Früchten rechnen.
Tamarillo - Solanum betacea

Verholzung des Stamms

Standort:

Sommer Halten kann man die Baumtomate unter Glas aber auch als Zimmerpflanze. Ins Freie sollte man sie nur unter sehr geschützten Bedingungen stellen, da die großen, fleischigen Blätter leicht Schaden nehmen (Regen, Hagel, Wind). Ansonsten ist die Pflanze nicht empfindlich.
Winter Sie kann den Winter über im geheizten Raum bleiben oder an einen hellen und kühlen Ort gebracht werden. Bei letzterem ist für reduzierte Wasserzufuhr zu sorgen.

Tamarillo - Solanum betacea

Für Nachtschattengewächse typischer Blütenstand (vgl. Tomate, Kartoffel, Pepino usw.)
Tamarillo - Solanum betacea

Viele der Blüten sind im Zimmer unbefruchtet abgefallen. Die restlichen wurden im Freien befruchtet.

Anzucht / Vermehrung:

Aus den Früchten werden die kleinen dunklen Samen entfernt und vom Fruchtfleisch gereinigt. Die Samen einer einzelnen Frucht reichen aus, um viele kleine Pflänzchen zu bekommen. Die Samen werden auf humosem Substrat verteilt und leicht bedeckt. Am besten verwendet man ein Minigewächshaus oder eine Folienhaube um sicherzustellen, dass eine konstante Ballenfeuchtigkeit herrscht. Die Samen keimen bereits nach 14-21 Tagen. Wenn sich die Keimblätter entfaltet haben, kann die Folienhaube entfernt werden.


Tamarillo - Solanum betacea

Stamm einer 2 Jahre alten Baumtomate.
Tamarillo - Solanum betacea

Durch Wind und Wetter können die Blätter stark in Mitleidenschaft gezogen werden.

Substrat:

Keine besonderen Ansprüche. Humusreiche Erde sagt der Pflanze zu.



Gießen:

Durch die großen Blätter verdunstet die Pflanze bei hohen Temperaturen viel Wasser und Gießen ist oft erforderlich. In der kalten Jahreszeit sollte man nur für eine leichte Ballenfeuchtigkeit sorgen.



Düngen:

Bei zu großem Stickstoffangebot wird die Pflanze blühfaul und beginnt stark zu wachsen. Im Normalfall reicht es völlig alle 2 Wochen zu düngen.



Fruchtbildung / Ernte:

Genutzt werden bei der Baumtomate die Früchte. Bereits im zweiten Jahr können Sie mit Früchten rechnen. Wenn diese reif sind, geben sie unter Druck leicht nach und sind rot gefärbt.

Tamarillo - Solanum betacea

Frisch geerntete Baumtomaten.

Fruchtnutzung:

Der Geschmack ähnelt der Tomate nur bedingt. Verwendet werden die Früchte wie Tomaten und auch roh werden sie verzehrt. Dazu einfach halbieren und auslöffeln.

Tamarillo - Solanum betacea

Für den Verzehr aufgeschnittene Früchte. Die dunklen Samen eignen sich für die Anzucht.

Tamarillo - Solanum betacea

Von einer einzigen Pflanze können Sie mit etwas Glück einige Kilogramm Früchte ernten.

Gattungsinfo:

-

Solanum abutiloides
Der brasilianische Samt-Pfirsich (Zwergbaumtomate) bildet kleine essbare Früchte und ist sehr ählich wie die Baumtomate zu halten. Synonym: Cyphomandra betacea



Zu sehen sind Blüten (rechts) und die Entstehung der ersten Früchte (links)



Text: Dominik Wieder
 
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