Anbaugebiete:
Heute wird der Ölbaum weltweit in geeigneten Gebieten kultiviert. Seine Heimat dürfte der Mittelmeerraum sein.
Oliven locker gepflanzt, in einem Olivenhain (Mittelmeerraum) |
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Wuchs:
Die länglichen, silbergrünen, relativ kleinen Blätter des Baumes bilden eine lichte Krone. Die Blätter sind durch ihre Größe, ihren Aufbau und ihre Oberfläche darauf ausgelegt wenig Wasser zu verdunsten und somit gut an trockenes Klima angepasst. Ein ausgewachsener Olivenbaum kann sehr alt werden und eine Höhe von über 10 Metern erreichen. Der Baum wird dann knorrig und oft ist der Stamm durchbrochen. Die Blüten erscheinen im Frühling, je nach Klima, von Februar bis Mai. Die Olive bildet 2 verschiedene Blüten. Es gibt Blüten, die sowohl aus männlichen als auch weiblichen Teilen bestehen und Blüten, die nur Staubgefässe (männl.) besitzen. Die Bestäubung erfolgt zum größten Teil durch den Wind. Die meisten Sorten der Olive sind selbstbefruchtend. Durch Fremdbestäubung lässt sich aber meist der Ertrag steigern. Einige Sorten sind auf Fremdbestäubung angewiesen und brauchen somit einen zweites Exemplar zur Bestäubung.
Die Olive eignet sich gut für die Kultur im Kübel und gibt dabei ein sehr gutes Bild ab. |
Diese Blüten sind soeben verblüt. Auf dem Blatt sind noch Reste des gelben Pollens zu sehen. Deutlich ist schon die Bildung der ersten Früchte zu erkennen. |
Standort:
Sommer | Die Olive verträgt in unseren Breiten den ganzen Tag über volles Sonnenlicht. Da sie nicht auf hohe Luftfeuchtigkeit angewiesen ist, kann sie auch an einem hellen Standort im Zimmer kultiviert werden. Den Sommer verbringt die Pflanze aber am besten im Freien (Garten, Balkon oder Terrasse). Der Standort im Freien kann im Frühling nach den letzten Frösten bis zu den ersten Frösten im Spätherbst bezogen werden. |
Winter | Im Winter sollte die Olive möglichst hell, aber kühl stehen . |
Die Blüten des Ölbaumes sind relativ klein und unscheinbar. Dank der Vergößerung lassen sich einzele Teile der Blüte gut erkennen. |
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Anzucht / Vermehrung:
Den Ölbaum kann man auf 2 Arten vermehren. Die Vermehrung mittels Stecklingen ist hierbei der Aussaat von Kernen vorzuziehen, da dann die meist notwendige Veredelung entfällt und es viel schneller geht. Die Stecklingsvermehrung erfolgt im Frühling. Dazu schneidet man etwa 15-25cm lange Äste ab und steckt sie in feuchten Sand oder gut durchlüftete Erde. Die Stecklinge werden dann für den Bewurzelungszeitraum von etwa 3 Monaten an einen schattigen Ort gestellt und anschließend langsam an die Sonne gewöhnt. Eine weitere Möglichkeit ist es, den Ast in ein Glas mit Wasser zu stellen. Nach einiger Zeit bilden sich kleine Wurzeln. Haben diese eine gewissen Stärke (~1mm) und Länge (~1cm)erreicht, wird das Ganze in die Erde gesetzt. Auch bei der Anzucht mittels Samen müssen Sie sich in Geduld üben. Die Kerne werden ca. 2-3cm tief in gut durchlüftetes Substrat gesteckt und keimen meist nach 1 bis 3 Monaten.
Substrat:
Die Olive ist eine der Pflanzen, denen der Kalk keine Probleme bereitet. Das Substrat kann also durchaus kalkhaltig sein. Wichtig ist, dass überschüssiges Wasser schnell abgeführt wird. Am besten mischt man Pflanzenerde mit bis zu 30% Sand. Vermeiden Sie Erde die viel Torf enthält, denn dieser bindet viel Wasser und es bilden sich unbeliebte Humussäuren.
Gießen:
Achten Sie darauf, dass Ihr Olivenbäumchen nicht in den „Genuss“ von Staunässe kommt. Übermäßige Feuchtigkeit ist nämlich der größte Feind der Olive. Der gesamte Wurzelraum muss immer wieder abtrocknen, erst dann darf wieder gegossen werden. Im Zweifelsfall, ob gegossen werden soll oder nicht, gießen Sie lieber nicht, denn die Olive ist relativ trockenheitsresistent. Es kann auch kalkhaltiges Wasser zum Gießen verwendet werden, wenn kein Regenwasser greifbar ist.
Schnitt:
Richtiger Schnitt ist bei der Olive sehr wichtig, er beeinflusst den Fruchtertrag und formt den Baum. Der Baum hält radikalem Rückschnitt ohne Probleme stand, was es leicht macht, ihn in der gewünschten Größe zu halten. Allerdings kann es dann zu extremen Ertragsausfällen kommen. Durch leichten und sorgsamen Rückschnitt einmal im Jahr kann dies verhindert werden. Grund für den Ernteausfall ist die Tatsache, dass der Ölbaum an einer Stelle kein zweites Mal eine Frucht ansetzt, sondern immer an den jungen Ästen, die im Vorjahr gewachsen sind. Um einen schönen Stamm zu erhalten, entfernen Sie Triebe und Äste die unterhalb des gewünschten Verzweigungspunktes austreiben. Auch das Ziehen des Ölbaums an einem Spalier ist möglich.
Hier sieht man deutlich die Vitalität des Olivenbaums, der nach dem Rückschnitt wieder kräftig austreibt. |
Olivenbäume in einem Olivenhain (Italien) |
Düngen:
Der Ölbaum braucht nur sehr selten gedüngt werden. Er ist an magere Böden gewöhnt und bekommt daher nur einmal im Frühling und einmal im Sommer einen Düngerguss. Im Herbst oder Winter sollte nicht gedüngt werden. Da der Olivenbaum unempfindlich gegen Versalzung des Bodens ist, kann auch mineralischer Dünger verwendet werden.
Fruchtbildung / Ernte:
Es gibt verschiedene Arten von Oliven. Einige haben einen höheren Ölgehalt, andere einen höheren Anteil an Fruchtfleisch. Auch farblich können sich die Früchte unterscheiden. Am einfachsten und sichersten ist der Fruchtansatz bei selbstfruchtenden Sorten. Bei ihnen können Sie auch bei unserem Klima mit Früchten rechnen, die aber erst sehr spät reif werden (Winter). Um größere Früchte zu erhalten, kann ausgedünnt werden. Dies sollten Sie möglichst bald nach der Befruchtung durchführen. Auf einem 30 Zentimeter langen Ast werden 2 bis 3 Früchte übriggelassen.
Links: reife Oliven. Mitte: Stamm eines alten Ölbaums |
Auch bei uns in Deutschland, Österreich und der Schweiz lassen sich Oliven ernten. (Mitte August / Österreich) |
Fruchtnutzung:
Die Früchte sind roh nicht genießbar (Bitterstoffe). Ihre geernteten Oliven können Sie leicht selbst verarbeiten. Dazu werden die Früchte in eine 15% Salzlösung eingelegt. Die Salzlösung wird solange gewechselt, bis sie klar bleibt. Als Abänderung des Rezepts können die Früchte vor dem Einlegen mit Holzklötzen weich geschlagen werden.
Tipp: Bei Ihrem nächsten Mittelmeerurlaub besuchen Sie eines der zahlreichen Olivenmuseen und erfahren Sie mehr über die Gewinnung des wertvollen Olivenöls.
Gattungsinfo:
Die Gattung Olea umfasst etwa 40 Arten. Diese sind rund ums Mittelmeer verbreitet. Von Bedeutung ist dabei nur O.europaea, der Olivenbaum, von dem über 1000 verschiedene Sorten existieren.
Olea europaea ssp. Oleaster | Wildform der Olive |
Das Bild zeigt die Wuchsform von Olea europaea ssp. oleaster (Wildform der Olive) |
Ast mit Blättern von Olea europaea ssp. oleaster
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Im Mitelmerraum findet man ganze Hänge, die mit Ölbäumen bepflanzt sind. |
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Text: Dominik Wieder
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