Anbaugebiete:
Die Kiwi stammt ursprünglich aus dem Yangtse-Tal in China. Heute wird sie in vielen subtropischen Ländern und auch in Gebieten mit gemäßigtem Klima angebaut. Den Bauern in Neuseeland ist es zu verdanken, dass die 'Chinesische Stachelbeere' heute als Kiwi bekannt ist, denn sie haben die Frucht aus Marketinggründen nach dem in Neuseeland heimischen Vogel (Kiwi) umgenannt. Noch heute stammt ein beträchtlicher Teil der in Europa am Markt kommenden Früchte aus Neuseeland.
Wuchs:
Es handelt sich um eine bis zu 10m hoch rankende Kletterpflanze. Die neuen Triebe sind rot behaart. Die leicht behaarten, wechselständigen Blätter sind oval, herzförmig, rund oder eiförmig und bis zu 15cm breit. Die fünfzähligen und bis 5cm großen Blüten wachsen aus den Blattachseln und sind weiß bis gelblich. Die Kiwi ist zweihäusig, d.h. auf einer Pflanze befinden sich entweder männliche oder weibliche Blüten. Eine ausgewachsene Kiwipflanze kann recht groß werden und muss mittels kräftigem Zurückschneiden in Zaum gehalten werden.
Weibliche Blüte |
Männlich Blüte |
Standort:
Sommer | Als Kübelpflanze: Die sicherste, allerdings auch eine recht aufwendige, Möglichkeit ist es, die Kiwi in einem Kübel zu halten. Diese wird im Sommer an einen warmen und sonnigen Platz gestellt. Ein Nachteil der Haltung im Kübel ist der aufwendige Transport vom Sommer- zum Winterquartier. Auch ist es von Nöten ein ausgeklügelte Konstruktion zu entwickeln, auf der sich die Kiwi empor winden kann. Diese darf nicht all zu groß sein, da sie ja auch transportabel sein muss. Die Kiwi, im Kübel, wird Mitte Mai ins Freie gestellt und bleibt dort bis zu den ersten Nachtfrösten im Herbst. Im Gewächshaus: Im Gewächshaus benötigt die Kiwi relativ viel Platz und kann rasch für zuviel Schatten sorgen. Außerdem ist sie relativ anfällig für die rote Spinnmilbe. Im Freiland: Am besten gefällt es der Kiwi im Garten ausgepflanzt. Wählen Sie eine windgeschützte Stelle. In großen Plantagen werden zwischen den einzelnen Feldern immer wieder hohe Hecken als Windschutz vorgesehen. Sie schützen gegen Beschädigungen der Reben und Früchte. Auf Plantagen werden die Kiwis in Reihen gesetzt. Zwischen den Reihen wird meist ein Abstand von etwa 5m eingehalten. Als Rankhilfen verwendet man meist Stützen in T-Form, welche über Drähte verbunden sind. |
Winter | Als Kübelpflanze: Im Winter genügt ein frostfreier und kühler Raum, Keller oder eine Garage. Es kann dort völlig finster sein, da die Blätter ohnehin abgeworfen werden. Im Freiland: Im Alpenraum ist es in den meisten Fällen zu kalt. Die Chance, dass die Kiwi hier mehrere Winter überlebt, sind eher gering. Ab USDA-Zone 7 gibt es jedoch überhaupt keine Probleme mehr. |
Bei Kiwis können oft sehr gute Erträge erzielt werden. Die Früchte lassen sich dann bei 4°C bis zu einem halben Jahr lagern. |
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Anzucht / Vermehrung:
Zieht man die Kiwi aus den Samen der Früchte, kann man auf 2 Arten vorgehen. Entweder man löffelt die Samen heraus und pickt dann jeden Samen einzeln aus dem Fruchtfleisch oder man legt das herausgelöffelte für einige Tage in warmes Wasser, wo sich mit der Zeit die Samen aus dem Fruchtfleisch lösen. In beiden Fällen werden sie in einem Gefäß mit torfhältiger Einheitserde ausgesät und nur leicht angedrückt. Nicht mit Erde bedecken! Wenn Sie kein Minigewächshaus verwenden, bedecken Sie das Gefäß mit einer Klarsichtfolie, um ein Austrocknen der Erde zu verhindern. Sie brauchen dann nicht zu gießen und stellen sicher, dass die Samen nicht weggespült werden. Sobald die Samen gekeimt (ca. 2 Wochen) und die ersten Blätter entwickelt sind, kann die Folie entfernt werden. Bei einer Größe von ca. 3cm werden die Pflänzchen dann in einzelne Töpfe gesetzt. Sie werden eine Unzahl an kleinen Pflanzen erhalten, wenn sie alle Samen einer Frucht eingesetzt haben. Die Kiwi ist eine zweihäusige Pflanze. Dies bedeutet, dass auf einer Pflanze nur männliche Blüten und auf der anderen nur weibliche Blüten sind. Zur Fruchtbildung sind beide Geschlechter von Nöten, wobei dann nur die weiblichen Pflanzen Früchte tragen. Deshalb setzt man üblicher Weise eine männliche Pflanze zu 7 weiblichen Pflanzen.
Es besteht die Möglichkeit eine Kiwi zu veredeln und so beide Geschlechter auf einer Pflanze zu haben. Details und Erklärung mit Bild gibt es hier >>
Substrat:
Gut durchlüftete Einheitserde ist grundsätzlich kein Problem für die Kiwi.
Gießen:
Verwenden sie kalkfreies Wasser. Am besten Regenwasser. Im Sommer müssen sie kräftig gießen, da viel Wasser gebraucht wird.
Düngen:
Sie können mineralischen- als auch organischen Dünger verwenden. Er sollte während der Wachstumsphase wöchentlich verabreicht werden.
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Damit sich die Kiwi wohl fühlt und reichlich Früchte trägt ist ein Klettergerüst nötig. |
Fruchtbildung / Ernte:
Die Blüten kommen im Frühling zum Vorschein und müssen unter Glas mit einem Pinsel bestäubt werden. Die Früchte reifen im Spätherbst, sind 4-8cm lang, länglichoval, behaart und haben ein grünes Fruchtfleisch in dem die schwarzen Kerne eingebettet sind. Die Kerne werden mitgegessen. Die Früchte können bei etwas über 0°C für über 6 Monate gelagert werden. Dies ermöglicht den ganzjährigen Transport in alle Teile dieser Welt. Bei uns reifen die Früchte im späten Herbst. Die Fruchtproduktion beginnt nach 4 Jahren. Nach 7 Jahren ist beim Anbau in klimatisch begünstigten Gebieten mit etwa 1000 Früchten pro Rebe zu rechnen.
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Die kleinen Samen der Kiwifrüchte eignen sich für die Anzucht. Entnimmt man einer Frucht alle Samen erhält man eine riesige Menge Jungpflanzen. |
Fruchtnutzung:
Verwendung finden die Früchte vor allem frisch, aber auch für Konserven, Marmelade, Saft und Süßwaren. Sie sind reich an Folsäure, Vitamin E und haben einen hohen Vitamin C - Gehalt.
Die Kiwi wird normalerweise ausgelöffelt. Es spricht jedoch nichts dagegen, die gewaschene Kiwi auch mit der Schale zu genießen. Sie enthält keine Giftstoffe. Sie können sie getrost wie einen Apfel essen. Um die Haare etwas zu entfernen, können sie die Frucht vorher etwas abreiben. Sind Kiwis noch hart, kann man sie zu Äpfeln und Bananen legen, dann werden sie schneller weich.
Gattungsinfo:
Die Gattung umfasst etwa 60 Arten, wobei praktisch alle Kletterpflanzen sind. Außerdem sind alle Vertreter zweihäusig. Die Früchte variieren in Form, Behaarung, Farbe, Geschmack und Größe.
Actinidia deliciosa | A. deliciosa und A. chinensis sind sehr ähnlich. Bis ca. 1985 wurden sie zu einer Art gezählt. Im Handel sind hauptlächlich Früchte von A. deliciosa erhältlich. Bei den aus Neuseeland importierten Kiwis (Zespri™) handelt es sich definitiv um A. deliciosa 'Hayward'. A. deliciosa ist stärker behaart als A. chinensis. |
Actinidia chinensis 'Hort16A' | Als GOLD Kiwi erhältlich. Feigenartige Form, glatte Schale, hellgoldgelbes Fruchtfleisch und süßer Geschmack. |
Actinidia arguta | Liefert relativ kleine Früchte (1-2cm lang), diese sind jedoch Geschmacklich hervorragend. Außerdem ist die Pflanze resistenter gegen Frost (ca. -30°C). Zahlreiche Sorten wie zum Beispiel 'Weiki', 'Nostino', 'Ambrosia', 'Maki' sind erhältlich. Umgangssprachlich ist A. arguta als Weiki, Bayern-Kiwi, kleinfruchtige Kiwi, Honigbeere, Kokuwa, Minikiwi,... bekannt. |
Actinidia kolomikta | Auffällig ist der weiß, später rosa, gefärbt obere Teil der Blätter. Diese Blattfärbung tritt hauptsächlich bei männlichen Pflanzen auf. Aus diesem Grund sind vorrangig männliche Pflanzen im Handel. Die Früchte sind blauschwarz und essbar. |
weitere Arten | A. rufa, A. latifolia, A. guilinensis, A. melanandra, A. indochinensis, A. fulvicoma, A. setosa, A. glaucophylla, A. chrysantha, A. macrosperma, A. eriantha |
Blüte von Actinidia arguta |
Heranwachsende Frucht von Actinidia arguta
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Links:
Gattung Actinidia | | Homepage zur Gattung Actinidia mit vielen verschiedenen Arten. Interessante Fotos über Fruchtvielfallt der Gattung. (Englisch) |
Actinidia arguta | | Actinidia arguta: Die 'Weiki' oder "Bayern-Kiwi" |
Text: Dominik Wieder
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